26. Februar 2022

Verschiedene Traurituale

Rituale sollen symbolisch die Verbundenheit der beiden Ehepartner/des Brautpaares zum Ausdruck bringen. Zum Beispiel das Sandritual: Man nimmt verschiedenfarbigen Sand, gießt ihn in ein größeres Gefäß, und so entsteht dann ein schönes Muster. Dabei kommt zum Ausdruck, dass die beiden Partner trotz ihrer Verschiedenartigkeit für immer verbunden bleiben sollen, wie die Sandkörner auch, die nicht mehr getrennt werden können. Dieses Ritual passt auch besonders gut zum Zusammenführen von Patchwork-Familien bei der Trauung. 

Traurituale bieten darüber hinaus auch verschiedene Möglichkeiten, Trauzeugen oder Familienmitglieder in die Trauung einzubinden (siehe Handfasting/Zeitkapsel). Was Eure persönlichen Wünsche oder Vorlieben sind, und wie wir Euer Wunschritual ganz auf Euch zuschneiden können, das besprechen wir in Ruhe im Traugespräch.

Rituale sind aber kein Muss! Wenn Ihr mehr Wert auf das Erzählen Eurer individuellen Liebesgeschichte legt und in Erinnerungen schwelgen wollt, oder Euch Rituale möglicherweise zu kitschig sind – dann planen wir Eure Zeremonie einfach ohne Rituale. Und ich kann Euch versprechen: Dadurch wird sie auf jeden Fall nicht weniger schön, individuell oder emotional!

1. Ring-Warming

Ringe sind ein Symbol für Unendlichkeit, denn sie haben keinen Anfang und kein Ende. Gleichzeitig sind sie ein äußeres Zeichen der inneren Verbindung zwischen den beiden Ehepartnern!

Mein Tipp: Bei vielen Goldschmieden kann man Erinnerungsstücke aus der Vergangenheit mit in die neuen Ringe einschmelzen lassen, zum Beispiel Ringe der verstorbenen Eltern oder Großeltern. Es gibt auch Goldschmiedewerkstätten, bei denen Ihr Euch die Rinde selbst schmieden könnt.

Beim Ringwarming werden die Ringe dann entweder auf einem Ringkissen oder an einem Band durch die Gäste gegeben, die sie dann mit guten Wünschen besprechen – „stumm“ oder „sprechend“. Bei vielen Gästen ist das stumme Aufsprechen von Wünschen zu empfehlen, das heißt, alle Gäste überlegen sich im Stillen einen Wunsch für das Brautpaar.  Wenn nur wenige Gäste da sind, könnt Ihr auch ein paar Wünsche laut vorlesen lassen.

Wenn Ihr die Ringe an einer Schnur durch die Reihen gehen lasst, denkt dran, dass sie lang genug sein muss, um durch alle Stuhlreihen führen. Im besten Fall kommen die Ringe vorne in der Mitte zusammen an, Ihr könnt sie in Empfang nehmen und bis zum Ringtausch aufbewahren.

Wenn Ihr an Verstorbene erinnern möchtet, die nicht bei der Trauung dabei sein können, könnt Ihr die Ringe zum Beispiel in der alten Messingschale der Oma durch die Reihen gehen lassen oder in einer Tasse, die eine besondere Bedeutung hat.

2. Steine mit Wünschen bemalen

Die Wünsche für das Brautpaar können auch auf Steine geschrieben werden – mit der Möglichkeit, diese zusätzlich bemalen zu lassen.

3. Wunschkiste

Eine besonders schöne Möglichkeit, die Wünsche der Hochzeitsgäste aufzubewahren, ist eine Wunschkiste, auch Zeitkapsel genannt. Die mit Wünschen beschriebenen Zettel werden in die Kiste gelegt – zum Beispiel zusammen mit dem Liebeslingsgetränk des Brautpaares.  Die Kiste kann während der Trauzeremonie von dem Brautpaar zugenagelt oder mit einem Holzbrenner individuell graviert werden.

An Eurem ersten Hochzeitstag könnt Ihr die Kiste dann öffnen und Euch bei einem Glas Bier, Wein oder Gin die Wünsche Eurer Gäste in Ruhe durchlesen und den schönsten Tag in Eurem Leben noch einmal Revue passieren lassen.

4. Die Traukerze

Die Kerze und ihr Licht stehen schon seit dem Mittelalter für Liebe und Wärme. Das Anzünden der Kerze während der Trauung bedeutet, dass das Licht des Glückes und der Liebe leuchtet. Glück und Liebe des Brautpaares werden so gen Himmel geschickt.
 
Die Traukerze kann von Euren Trauzeugen angezündet und mit einer kleinen Geschichte verbunden werden. Viele Anbieter gestalten ganz individuelle Kerzen nach den Wünschen des Brautpaares. Vielleicht stellt Ihr die Kerze auch selbst her – wobei Ihr zum Beispiel eine alte Taufkerze einarbeitet.

Am besten ist es auf jeden Fall, wenn man Bienenwachskerzen verwendet, die in Deutschland hergestellt werden, damit die Kerze paraffinfrei ist. Paraffin fällt nämlich als Abbauprodukt bei der Mineralölherstellung an. Stearin sollte man ebenfalls vermeiden, da es oft aus Palmöl gewonnen wird. Die Ölpalmen-Plantagen tragen zur Zerstörung der Regenwälder bei.

5. Die Feuerschale

Wenn man eine Feuerschale zur Verfügung hat, kann man in der Schale die vorher auf Zettel  geschriebenen Wünsche für das Brautpaar verbrennen. Ähnlich wie bei der Traukerze sagt man, dass die Wünsche in Erfüllung gehen, wenn der Rauch gen Himmel wandert. 

6. Einen Baum pflanzen

Ein kleines Bäumchen kann in einen in einen größeren Topf gepflanzt werden. Der Baum ist ein Symbol für Eure Liebe, die genauso wachsen soll wie das Bäumchen.  Aus dem Bäumchen könnt Ihr auch einen Wunschbaum machen, indem Ihr Anhänger mit Wünschen beschreiben lasst, die Ihr dann an das Bäumchen hängt.
 
Bestimmte Bäumchen haben eine Bedeutung. So ist der Apfelbaum schon immer eine Symbol für Liebe und Ehe gewesen, er symbolisiert Zuversicht in das Leben und die Natur. Seine weißen Blüten stehen für Fruchtbarkeit und Schönheit. Die Blätter des Ginkobaums verglich schon Johann Wolfgang von Goethe mit der Liebe: 
Sie sehen aus wie zwei, sind aber dennoch eins.

Wenn Ihr einen Garten habt, könnt Ihr Euch von den Gästen Bäumchen oder andere Pflanzen schenken lassen, die später eingepflanzt werden – oder Ihr wünscht Euch eine Spende an eine Umweltorganisationen wie „Planet tree“, die von den Spendengeldern dann Bäume pflanzt. 

7. Handfasting

Das Handfasting stammt aus der Wikingerzeit und ist auch ein altes schottisches Ritual, das viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet.  Dabei werden Bänder über die Hände des Brautpaares gelegt, der Stoff soll Euch beide dann für immer verbinden. Als Band kommt je nach Vorliebe und Situation alles – vom einfachen Geschenkband über das Tau von einem Boot, die Krawatte Eures Toten Vaters, die Hosenträger vom Opa oder einem Streifen vom Brautkleide der Mutter – in Frage. 
 
Farblich bieten sich ebenfalls viele Gestaltungsmöglichkeiten an: Ihr könnt die Farben der Bänder an das Dekokonzept anpassen, Eure Lieblingsfarben wählen oder auch eine Farbe mit einer bestimmten Bedeutung, zum Beispiel einen Rotton für die Liebe oder die Farbe Grün für die Hoffnung.

Als Traurednerin kann ich beim Auflegen der Bäner über Eure Hände Wünsche an Euch richten, Ihr könnt Euch gegenseitig Liebe versprechen. Ebenso können die Trauzeugen oder andere Herzensmenschen Bänder auflegen und dabei persönliche Worte an Euch richten. eine weitere Variationsmöglichkeit ist es, die Bänder vorher schon mit Symbolen besticken zu lassen oder Wünsche aufschreiben zu lassen. 
 
Man kann die Bänder miteinander verknoten oder auch zu einem Liebesknoten flechten, auch hier sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt. 

8. Besensprung ins Glück

Nach der Trauung gemeinsam über den Besen zu springen, ist eine alte afrikanische Hochzeitstradition aus Ghana. Die sortige besenmanufasktur legte viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung – und so entstand die Idee, den Besen auch als Symbol für Hochzeiten zu verwenden. Gemeinsam über den Besen zu springen – „Jumping the broom“ – , symbolisierte das Versprechen von Braut und Bräutigam, Haus und Hof stets sauber zu halten. 

In den USA war es während der Kolonialzeit Sklaven nicht erlaubt, zu heiraten. Sie ließen den Besensprung wie ein Spiel auf einer Party aussehen, nutzten ihn tatsächlich aber, um die Eheschließung zu vollziehen,. 

Genauso wie der Brauch, die Braut über die Schwelle zu tragen oder gemeinsam ein Bettlaken auszuschneiden und hindurchzusteigen, symbolisiert der Besensprung einen gemeinsamen Sprung in einen neuen Lebensabschnitt, einen Neuanfang als Paar, indem beide gemeinsam über den Besen springen. Und wer höher springt, so sagt man, habe in der Ehe „die Hosen an“.

Und natürlich könnt Ihr den Besen ganz nach Eurem Geschmack aussuchen oder mit Bändern dekorieren. Auch die Wünsche der Gäste an Euch als Paar könnt Ihr aufschreiben lassen und an den Besen hängen. 

9. Trauurkunde

Bei meinen Trauungen bekommt Ihr nicht nur die ausgedruckte Traurede (auf Wunsch auch per E-Mail), sondern auch eine von mir individuell gestaltete Trauurkunde, die auch von Euren Trauzeugen unterschrieben wird.

10. Individualisierte Puzzle

Ihr könnt als Ritual auch ein Puzzle vorbereiten, das zum Bespiel eine Herzform hat. Eure Gäste können dann während der Trau-Zeremonie ihre Wünsche auf die einzelnen Puzzleteile schreiben, die eingesammelt und von Euch zusammengesetzt werden. Da ist Teamarbeit gefragt! Und aus einzelnen Wörtern oder Botschaften wird eine wunderschöne Erinnerung an Euren besonderen Tag!

Es gibt jedenfalls unendlich viele Rituale, die je nach Euren Vorlieben, Hobbys oder Gemeinsamkeiten von uns entwickelt und individualisiert werden können. Kreativität und Ideenreichtum sind hier keine Grenzen gesetzt.